Personenerdung

05.06.2014 13:53
Arbeiten an Spannungen von 250V


Hallo,

ich habe zwei Fragen bez. der HGB und Schutzwiderstände:

Nach DIN EN 61340-5-1 Abschnitt 4.7.2.5 heißt es, dass aus Personenschutzgründen HGB nicht verwendet werden sollten, wenn offene Spg. von 250V und mehr bestehen. Als Optionen werden HGB mit höheren Widerstandswerten angegeben (min. 4MOhm, BGI 818). Bekannt sind mir die Spiralleitungen mit 1 bzw. 2MOhm und Erdungsbausteine mit 1MOhm. Gibt es HGB oder Erdungsbausteine mit höheren Widerständen?

Nun gibt es bei uns im Unternehmen Prozesse, an denen mit Spg. von 230V gearbeitet werden, natürlich über Trenntrafo (nur ausgebildetet MA)! Hat die obere Aussage dann noch Gültigkeit? Da über Trenntrafo gearbeitet wird und sekundärseitig gegen Erde kein Strom fließt, sollte es nichts ausmachen, wenn die MA über HGB (1MOhm) und Erdungspunkt (1MOhm) geerdet sind? Wie macht ihr das?

Viele Grüße

 



16.06.2014 16:30
Re: Arbeiten an Spannungen von 250V
Hallo
vielen Erdungsbausteine kannst du öffnen und ggf. den 1MOhm durch einen höheren Widerstand ersetzen.
Bei den HGB-Spiralkabel ist der 1MOhm am Stecker eingeschweißt und nur durch Zerstörung sichtbar.

Schöne Grüsse
vom ESD-Coach



19.06.2014 11:53
Re: Arbeiten an Spannungen von 250V
Hallo ESD-Coach,

danke für deine Antwort. Ich kann bloß nicht nachvollziehen, dass die Aussage getroffen wird, HGB bzw. Erdungsbausteine mit höheren Widerstandswerten zu benutzen, obwohl diese am Markt nicht komplett zu erhalten sind. Die Bausteine zu öffnen und in Reihe weitere 1MOhm-Widerstände zu schalten, kann bei einem so wichtigen Thema meiner Meinung nach keine Option sein.

Wie sieht es denn aus, wenn bei Spg. von 230V mit Trenntrafo gearbeitet wird? Muss hier beim ESD-Schutz irgendwas zusätzlich beachtet werden? Die Aussagen in der Norm beschreiben ja nur den Zustand, wenn an frei zugänglichen Schaltkreisen mit Spg. von 250 V oder mehr gearbeitet wird, ohne einen weiteren Bezug zu nennen? In der Elektronik kenne ich nur Arbeiten mit Netzspannung über Trenntrafo.

Schöne Grüße

 



19.06.2014 14:51
Re: Arbeiten an Spannungen von 250V
Da müssen wir jetzt zwei Themen unterscheiden, Personenschutz mit VDE-Bezug und ESD-Schutz.
In der VDE wird zum Personenschutz ein Mindestwiderstand von 750k bzw. 1M vorgeben und bei ESD-Schutz darf der Ableitwiderstand des HGBs bis 35M gehen. D.h. das komplette HGB-System soll zwischen 1M und 35M liegen, um einerseits den VDE-Personenschutz umzusetzen und anderseits Elektrostatik abzuleiten.
Es geht auch, das HGB an Tischmatten anzuschließen und dann liegt der Ableitwiderstand ggf. höher 1-5M.

Schöne Grüsse
vom ESD-Coach



25.06.2014 14:18
Re: Arbeiten an Spannungen von 250V
Hallo,

Danke für die Antwort.

Das HGB an Tischmatten anzuschließen, war auch schon ein Gedanke, bis ich in der Din EN 61340-5-1 gelesen hab, dass dies nicht zu empfehlen ist, da es den Gesamtwiderstand zu Masse auf mehr als 35MOhm erhöhen kann. Hab ich zwar noch nie nachgemessen, wird aber wohl schon stimmen…

Für den Personenschutz ist es ja ausschlaggebend, dass der Mindestwiderstand von 1MOHm eingehalten wird und dass die Widerstände (HGB + Arbeitsoberflächen + Fußboden) so dimensioniert sind, dass bei Parallelschaltung keine gefährlichen Ströme fließen können. Unsere Arbeiten an hohen Spannungen erfolgen über Schutztrennung (Trenntrafo), d.h. es fließen gar keine Ströme gegen Erde (außer wenn beide Phasen angefasst werden, aber dann ist auch der Mindestwiderstand gegen Erde egal.)

Schöne Grüße

 



08.09.2014 13:26
Re: Arbeiten an Spannungen von 250V
Hallo ESD-Couch

in welcher VDE Norm steht das den mit den 750K?

ich habe mich bis jetzt immer auf die VDE 100-600 bezogen und da ist ein Wert je nach Spannung von 50K bzw. 100K definiert.
Da ich zur Zeit auf der Suche bin noch ein geeigenten Boden für ein neue Produktionbereich (EPA) ist das auch ein Thema das mich interesieren würde.
Die 750K sind mir nur aus der alten ESD-Norm bekannt bzgl. "harte Entladung".
Allerding ist dieser in der aktuellen Fassung auch nicht mehr angegeben.

Gruß

Da müssen wir jetzt zwei Themen unterscheiden, Personenschutz mit VDE-Bezug und ESD-Schutz.
In der VDE wird zum Personenschutz ein Mindestwiderstand von 750k bzw. 1M vorgeben und bei ESD-Schutz darf der Ableitwiderstand des HGBs bis 35M gehen. D.h. das komplette HGB-System soll zwischen 1M und 35M liegen, um einerseits den VDE-Personenschutz umzusetzen und anderseits Elektrostatik abzuleiten.
Es geht auch, das HGB an Tischmatten anzuschließen und dann liegt der Ableitwiderstand ggf. höher 1-5M.

 

 



14.06.2016 22:19
Re: Arbeiten an Spannungen von 250V
Hallo Steffen,

ja das leidige Thema mit Mindestwiderständen ist mir auch bekannt.

-750kohm kommt meiner Meinung nach aus veralteter Litaratur. Wird aber teilweise immernoch für Messhardware (Personenerdungstestgerät) und bei ESD Schulungen angegeben.

-Mindestwiderstand ist laut VDE 50kohm. Das gilt aber nur beim Arbeiten an offenliegender Spannung bis 250V so wie ich das verstehe. Bis 500V gelten dann 100kOhm

-Wenn nicht an offenliegender Spannung gearbeitet wird, muss/sollte man eigentlich nur die 10kohm des CMD Models beachten. Bei einem Boden würde ich das aber nicht unbedingt, da dort ja eigentlich keine ESDS direkt abgelegt wird ;) => Bei einem Regal z.b sehr wohl.

PS: Bin mir nicht sicher wann genau die VDE greift. Offenliegende Spannung 250V? Bei uns z.b wird kein Teil gefertigt welches hier in Frage kommt. Da denke ich an Netzteilhersteller, Gerätebau usw.

Grüße Stefan

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